Reaktivklebstoffe
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Detaillierte Informationen über vernetzende Schmelzklebstoffe
Es handelt sich um synthetische Klebstoffe, die aufgrund chemischer Reaktionen der Polymere, wärmeaktiver Reaktionen oder durch Katalysatoren wie Feuchtigkeit und UV-Strahlung ihre Klebkraft erhalten. Nach der Polymerisierung kann der Klebstoff nicht mehr geschmolzen oder gelöst werden, sodass der Vorgang irreversibel ist.
Es handelt sich um polymere Klebstoffe, die durch chemische Bindungen miteinander verbunden sind und eine hochvernetzte Struktur erhalten, die direkt für die hohe mechanische und physische Festigkeit verantwortlich ist (Spannungen oder Belastungen, Temperatur…), die anders als bei Thermoplasten und Elastomeren an diesen Materialien auftreten.
Andererseits hat diese hochvernetzte Struktur eine geringe Elastizität, was eine größere Zerbrechlichkeit dieser Materialien mit sich bringt. Ein wesentlicher Nachteil der vernetzenden Materialien ist ihre nicht vorhandene Wiederverwertbarkeit. Nach ihrer Verfestigung und Aushärtung können sie nicht mehr verflüssigt werden, da vernetzende Materialien bei Temperatur oder Hitze nicht schmelzen oder sich verformen.
Polyurethan-Klebstoffe (PUR) oder reaktive Urethane
Polyurethan-Klebstoffe (PUR) oder reaktive Urethane werden für hohe Temperaturen und hohe Flexibilität verwendet. Die Verfestigung kann schnell oder über einen Zeitraum von mehreren Minuten erfolgen; anschließend sorgt eine zweite, mehrstündige Aushärtungsphase zusammen mit der Feuchtigkeit der Atmosphäre oder des Trägermaterials für die endgültige Vernetzung des Polymers. Sie besitzen eine ausgezeichnete Beständigkeit gegenüber Lösungsmitteln und Chemikalien und eine niedrige Verarbeitungstemperatur und sind hervorragend geeignet für wärmeempfindliche Trägermaterialien. Nach der Aushärtung bieten sie Wärmebeständigkeit für einen Temperaturbereich von -30°C bis +150°C. Aufgrund ihrer hohen Wärmebeständigkeit und Dichtigkeit gegenüber Feuchtigkeit können PUR-Klebstoffe für Innen- und Außenbereiche verwendet werden.
Häufig werden sie für Einrahmverfahren, Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie für Kunststoffbeutel und Filter verwendet. In der Regel basieren sie auf Prepolymeren aus Polyolen und Methylendiphenyldiisocyanat (MDI) und andere Diisocyanaten und einer geringen Menge an freien Isocyanatgruppen; diese Stoffe reagieren bei Kontakt mit Feuchtigkeit und vernetzen.
Die Beständigkeit des noch nicht ausgehärteten Materials ist im Vergleich zu nicht reaktiven Klebstoffen niedriger. die mechanische Festigkeit nimmt mit der Aushärtung zu.
Reaktive Polyolefine (POR)
Reaktive Polyolefine (POR) werden als PUR-Klebstoffe für Anwendungen verwendet, bei denen eine hohe Wärmebeständigkeit des Endproduktes nötig ist. Wesentliches Merkmal ist die gute Haftung auf nicht porösen Materialien wie Polypropylen (PP), ohne Notwendigkeit einer besonderen Vorbehandlung.
Obwohl es sich bei den Polyamid-Klebstoffen (PA) strenggenommen nicht um Reaktivklebstoffe handelt, werden aufgrund der Schwierigkeiten bei der Verwendung dieser Klebstoffe – wie ihre hohe Feuchtigkeitsaufnahme und ihre Verschlechterung durch Luftsauerstoff – ähnliche Auftragsysteme wie für Reaktivklebstoffe benötigt.
Diese Klebstoffe werden für Hochleistungsanwendungen wie z. B. in rauen Umgebungen mit hohen Temperaturen eingesetzt und werden aufgrund ihres hohen Erweichungspunktes normalerweise mit Temperaturen von über 200°C aufgetragen, was allerdings eine Verschlechterung der Eigenschaften und das Verbrennen des Klebstoffs zur Folge haben kann.
In geschmolzenem Zustand kann der Klebstoff teilweise durch die Einwirkung von Sauerstoff beeinträchtigt werden. Diese Klebstoffe ermöglichen einen großen Gebrauchstemperaturbereich und – in der Regel – eine gute Haftung bei Temperaturen von -40 bis 70°C. Einige Zusammensetzungen können bei Temperaturen von 185°C verwendet werden, sofern sie keinen Lasten ausgesetzt werden. Beständigkeit gegenüber Öl und Benzin.
Gute Haftung auf vielen Trägermaterialien wie z. B. Metall, Holz, Vinyl, ABS und auf mit Polyethylen oder Polypropylen behandelten Oberflächen. Feuchtigkeitsaufnahme kann beim Auftragen eine Schaumbildung des Materials zur Folge haben, da die Wasserverdampfungen des Schmelzprozesses Löcher in der Klebstoffschicht erzeugt und die mechanische Festigkeit verringert.
Produkte
Es sollte beachtet werden, dass für die mit wärmebeständigen Klebstoffen verwendeten Produkte auch Schmelzklebstoffe verwendet werden können. Die Unterscheidung erfolgt in diesen Fällen basierend auf der Häufigkeit der Verwendung dieser Klebstoffarten.